Kita St. Markus Erbach
Kirchort Erbach feierte großes buntes Jubiläumsfest und Pfarrfest mit vier Generationen und vielen Gratulanten
„Der Kindergarten und alle, die ihn besuchen, werden unter den Schutz des heiligen Evangelisten Markus gestellt.“
Dies schrieb Hochwürden Pfarrer Weigelt im Jahre 1962 in der Urkunde bei der Grundsteinlegung der heutigen Kindertagesstätte St. Markus in Erbach. Marcus Zerbe, Mitglied des Verwaltungsrates unserer Pfarrei und Mitglied des Ortsausschusses, hatte in seiner Festrede am vergangenen Samstag anlässlich des 60jährigen Bestehens der Kita an diese Begebenheit erinnert. Gemeinsam mit dem Landtagsabgeordneten und Stadtverordnetenvorsteher Schon, Bürgermeister Kunkel, Pfarrer Dr. Nandkisore und den Kita-Koordinatoren hatte er offiziell der Kitaleiterin Christiane Ott, dem Team der Erzieherinnen und Mitarbeiterinnen, aber auch den Kindern und Eltern mit dem Elternbeiratsvorsitzenden Vorsitzenden Sebastian Pawlik an der Spitze zum stolzen Geburtstag gratuliert.
Das Jubiläum war eingebettet in ein „zweifaches Fest“: das alljährliche Pfarrfest und 60jährige Bestehen des Neubaus der heutigen Kita. „Die Geschichte der katholischen Betreuung und Erziehung der Kinder in Erbach geht geschichtlich jedoch viel weiter zurück. Bereits im Jahre 1896 ließ der damalige Ortsgeistliche Pfarrer Schilo einige Schwestern der „Armen Dienstmägde Christi“ aus dem Mutterhaus in Dernbach im Westerwald nach Erbach kommen. Die Schwestern sollten unter anderem eine sogenannte „Kinderbewahrschule“ übernehmen. Zunächst waren die Schwestern in der ehemaligen Frühmesserei untergebracht. Noch im selben Jahr, 1896, kaufte Pfarrer Schilo Hofraum und einen Saal für die Kinderbewahrschule.
Sodann wurde der Kindergarten 40 Jahre lang von den Dernbacher Schwestern geleitet. Im März des Jahres 1938 erfolgte aufgrund der politischen Verhältnisse und trotz schärfster Proteste von Seiten der Kirche durch Pfarrer Schräder die Umwandlung in einen sogenannten N.S.V.-Kindergarten, einen national-sozialistischen Volkswohlfahrts-Kindergarten. Nach Kriegsende übernahmen die Dernbacher Schwestern bereits im März 1945 wieder die Betreuung von damals 90 Kindern. Unter Pfarrer Weigel zeigte sich einige Jahre später die Notwendigkeit, ein neues Gebäude für den Kindergarten zu errichten.
1962 erfolgte dann die Grundsteinlegung, und das Richtfest konnte gefeiert werden. Am 24. November 1963 fand die Einweihung des Kindergartens statt. Als in den 90er-Jahren die Raumfrage erneut aufkam, begann man 1996/1997 mit der Bauplanung zur Unterbringung einer vierten Kindergartengruppe. Die durch die sich anschließende bauliche Erweiterung geschaffenen Räume wurden am 2. November 1998 eingeweiht. Im Jahre 2000 wurde der neue Spielgarten im Außengelände eingeweiht. Im Mai 2014 wurde das neu gestaltete Außengelände der Kita eingeweiht.“, erläuterte Zerbe in seiner Festrede.
Die Kita Sankt Markus sei ein zutiefst wertvoller Beitrag für die Weitergabe und die Vermittlung des katholischen Glaubens und der christlichen Werte: „Die Kinder so zu nehmen, wie sie sind, und ein jedes nach seinen von Gott gegebenen Talenten und Begabungen zu fördern und zu unterstützen, aber auch die Ecken und Kanten eines jeden zu akzeptieren und ebenso als gottgewollt anzunehmen – das ist Aufgabe und Richtschnur unserer Einrichtung!“. In einer Gesellschaft, die heute viele beliebige Werte kenne und sich ständig neu erschaffe, komme es gerade im Bereich der Kindererziehung auf Einrichtungen wie die Kita, die in katholischer Trägerschaft steht, an: „Es ist die Vorbildfunktion und der gelebte Glaube an Gott, der den Kindern Tag für Tag in ganz unterschiedlicher Weise vermittelt wird. Und es ist die Vermittlung von christlichen Werten, ohne die unsere Gesellschaft nicht bestehen kann – auch über die Religionsgrenzen hinweg!“.
In den letzten Jahren habe sich im Alltag der Kindertagesstätte viel verändert und es galt, viele neue Herausforderungen zu meistern: „Der technische Fortschritt hat auch hier mehr und mehr Einzug gehalten. Die Bürokratie und die einzuhaltenden Vorschriften sind enorm angewachsen. Ein System für Qualitätsmanagement wurde eingeführt, was wiederum mit viel Verwaltungsaufwand verbunden war und ist. Es wird immer schwieriger, genug und geeignetes Fachpersonal zu finden. Bei all den gesetzlichen Anforderungen, Regularien und Vorschriften stellt sich mir persönlich oft die Frage: Wie konnten wir – die Kinder meiner Generation – eigentlich ohne all das groß werden?“, so Zerbe. Er hob das das große und anerkennenswerte Engagement des Elternbeirates und vieler Eltern, die ebenfalls zum Gelingen des Kita-Alltags und von besonderen Anlässen beitragen würden, hervor und dankte vor allem den Mitarbeiterinnen, darunter zehn pädagogische Mitarbeiterinnen in Vollzeit, Teilzeit und Ausbildung, zwei FSJlerinnen und zwei Küchenkräfte, und der Leiterin der Kindertagesstätte, die mit viel Liebe und Einsatz ihrer nicht immer leichten Aufgabe nachkommen und jeden Tag ihren besonderen Beitrag für die werteorientierte Entwicklung der Kinder und der Förderung ihrer Talente leisten.
Die Kindertagesstätte St. Markus mit aktuell 78 Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren, davon 67 ganztags mit Mittagessen, Integrationsplätzen für Kinder mit Beeinträchtigungen und einem teiloffenen Konzept sei fester Bestandteil der Pfarrgemeinde. Sie beteilige sich aktiv am Gemeindeleben und arbeite mit Gruppen und Gemeindemitgliedern zusammen, zum Beispiel beim Pfarrfest und Jubiläumsfest, das unter dem Motto „Wo Himmel und Erde sich berühren“ stand und mit einem schönen Gottesdienst begonnen hatte, den Schwester Judith vom Bethanien-Kinderdorf Marienhöhe gemeinsam mit der Familienschola unter der Leitung von Cornelia Frick und Kindern und Mitarbeitern der Kindertagesstätte gestaltet hatte. Allerliebst hatten die Kinder das Lied „Von Anfang bis zum Ende, hält Gott seine Hände, über Dir und über mir" gesungen und das Evangelium „gespielt“, indem sie einzeln durch einen gemalten Himmel aus Betttüchern kamen und selbstgebastelte Herzen an die Gottesdienstbesucher ausgeteilten: „Der Himmel riss auf und zu hören war die Zusage Gottes: Du bist mein geliebtes Kind". Auch das „Vater unser" wurde von den Kindern gesungen und dazu hatten sie Gebärden aus der offiziellen Gebärdensprache vorgeführt. Beim Abschlusslied „Farbigkeit steckt an“, schwangen die Kinder viele bunte Tücher, passend zu den Kindergarten-Gruppen, die die Farbennamen Rot, Blau, Gelb und Grün tragen.
Danach gab es die offizielle Feierstunde mit Grußworten und Glückwünschen Bürgermeister Patrick Kunkel, Pfarrer Dr. Nandkisore, Amtsleiter Thomas Speth, Ortsvorsteherin Frau Claudia Rohrmann und Trägervertreterin Petra Götze-Nagel.
Kita-Leiterin Christiane Ott dankte, auch im Namen ihre Teams, für die vielen anerkennenden Worte und Gratulationen. Seit 24 Jahren ist sie Teil der Kita, davon seit zwölf Jahren als Leitung. „Kitaarbeit ist vielfältig und bunt und das passt zum Motto für diesen Tag „Wo der Himmel und die Erde sich berühren“: Da ist etwas Zauberhaftes, Mystisches, Anrührendes drin. Da passen Frieden, Vielfalt, Farbigkeit, unser Regenbogen in den vier Gruppenfarben. Aber auch die Zeit, die Verbindung zwischen damals und heute. In jedem anrührenden Moment, in jeder Begegnung, in jedem Kinderlachen zeigt sich, dass Himmel und Erde sich berühren!“, sagte sie und lud alle zum einen Rundgang durch die Kita-Räume, in der auch viele Fotos vom Bau und vom Beginn der Kita und den hunderten Kinder der letzten 60 Jahre zu entdecken waren.
Musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde von den beiden erfolgreichen Rheingauer Jungmusikern Luis und Mathis, von denen Luis selbst ein ehemaliges Erbacher Kitakind ist. Später gab es auch noch ein Ständchen des Sankt Markus-Chores unter der Leitung von Stefan Domes. Überhaupt punktete das doppelte Fest mit einem bunten, vielfältigen und abwechslungsreichen Programm für die vielen Gäste aus vier Generationen. Es gab eine Seifenblasen-Show mit Kasia Balou, Kinderschminken, Luftballonfiguren, ein Glücksrad mit vielen tollen Gewinnen, Glitzertattoos und eine riesige Hüpfburg. Die Zumba-Kids führten ihr Können vor und auch für das leibliche Wohl war bestens gesorgt, unter anderem hatten die Erbacher Märchenfeen wieder die große Kuchentheke geöffnet mit vielen leckeren gestifteten Köstlichkeiten. Am Grill ging es heiß her und sogar Eis wurde angeboten. Alle Speisen und Getränke wurden auf Spendenbasis abgegeben, die Spenden kamen der Kita und dem Pfarrzentrum zugute. Ein besonderer Dank ging auch an die vielen Helfer rund um das gelungene Fest, den Elternbeirat, die Mitglieder des Ortsausschusses, die Sponsoren von Wein, Kühlwagen und Geschenken für das Glücksrad und die Stadt Eltville für die Kostenübernahme der Hüpfburg.
Sabine Fladung